Die fünf Methoden des Genderns im Überblick

Das Gendern soll für Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache sorgen. Inwieweit dies nötig ist, und welche Techniken dazu genutzt werden, und was mein Ratschlag für euch ist, schauen wir uns jetzt kurz an.

Dieser kurze Überblick fasst die fünf wesentlichen Methoden zum Gendern zusammen und beleuchtet die jeweiligen Auswirkungen.

Das Gendern basiert auf der Annahme eines engen Zusammenhangs von grammatischem und biologischem Geschlecht, der aber nur in wenigen Fällen tatsächlich gegeben ist. Es verfolgt zwei widersprüchliche Ansätze, um ein vermeintliches Patriarchat in der Sprache zurückzudrängen. Behauptet wird, unsere Sprache rufe konkrete bildliche Vorstellungen vorwiegend männlicher Personen hervor. Um dem entgegenzuwirken, soll das grammatische Geschlecht entweder gänzlich unsichtbar oder besonders betont werden. Die fünf Möglichkeiten dazu erläutere ich euch in einzelnen kurzen Videos.

Der Überblick

  1. Das Partizip Präsens blendet im Plural jeglichen Geschlechterbezug aus, nicht jedoch im Singular.
  2. Passive oder unpersönliche Konstruktionen umgehen einen direkten Personenbezug und damit auch jegliches Geschlecht, wirken aber oft autoritärer, eintönig und entmenschlichend.
  3. Die Doppelnennung oder deren Kontraktion per Glottisschlag hebt das Geschlecht stets besonders hervor und führt zu langen und umständlichen Sätzen, die an Formularstil erinnern.
  4. Die Einführung vermeintlich neutraler Ersatzbegriffe umgeht maskuline Begriffe, wird aber oft uneindeutig und kann zu neuen Wortschöpfungen führen, die dem eigentlichen Ziel entgegenstehen.
  5. Das willkürliche Ersetzen maskuliner Begriffe durch davon abgeleitete Feminina führt zu Verwirrung, insbesondere wenn das Geschlecht tatsächlich wichtig ist.

Jede dieser Formen kann zu ganz neuen und zum Teil sinnentstellenden Missverständnissen führen. Alle diese Formen tragen, je häufiger wir sie benutzen, dazu bei, Sammelbegriffe in ihrer geschlechtsübergreifenden Wirkung zu untergraben. In wieweit solche Maßnahmen helfen, reale Benachteiligungen abzubauen, bleibt noch immer genauso nachzuweisen wie die Frage, ob wir überhaupt konkrete bildliche Vorstellungen von Personen im Kopf haben, während wir miteinander sprechen oder etwas lesen. Möglicherweise rauscht ein Satz wie „alle Schüler bekommen hitzefrei“ eben doch ganz ohne jeden Gedanken an das Geschlecht durch unsere Köpfe.

Daher wäre es aus meiner Sicht am besten, alle Leute sprachlich stets genau gleich zu behandeln und das Geschlecht nur dann zu betonen, wenn es relevant ist, es aber in allen anderen Fällen einfach als das zu betrachten, was es ist: völlig nebensächlich.