Warum Gendern?

Haben es Frauen schwerer, Astronautin zu werden?“

Durch das Gendern soll unsere Sprache gerechter werden. Ob und wie das funktioniert, und wie es damit um die Verständlichkeit bestellt ist, schauen wir uns in diesem Beitrag genauer an.

Das Gendern entstand aus der feministischen Sprachkritik und soll einer vermeintlich männlichen Dominanz im Deutschen entgegenwirken, die sich unterbewusst durch eine männlich geprägte Voreingenommenheit auswirke.

Beim Zuhören oder Lesen maskuliner Begriffe entstünden demnach stark männlich geprägte mentale Bilder. Fragen wir uns einmal selbst, wie voreingenommen wir bei solchen Sätzen sind:

„Frauen sind die besseren Autofahrer.“

Lässt das Wort „Autofahrer“ konkrete Personen vor unserem geistigen Auge erscheinen? Versuchen wir es gleich noch einmal:

„Die meisten Ärzte sind Frauen.“

Moment mal: Muss es nicht „Ärztinnen“ heißen? Dann wäre der Satz aber widersprüchlich, weil nicht nur die meisten Ärztinnen Frauen sind, sondern alle. Das liegt daran, dass „Ärztin“ lediglich die Kurzform von „weiblicher Arzt“ ist. Man nennt das auch eine feminine Movierung und das Suffix „-in“ die weibliche Sexualmarkierung.

Wenn die ESA auf ihrer Webseite schreibt: „Haben es Frauen schwerer, Astronautin zu werden?“ dann kann die Antwort nur lauten: Für Männer ist es noch viel schwieriger, Astronautin zu werden.

Wir sehen, wie wichtig geschlechtsübergreifende Sammelbegriffe sind, die sich gleichermaßen auf alle beziehen. Genau diese integrierende Wirkung wird durch das Gendern jedoch angezweifelt.

Aber welchen Einfluss hat das Gendern auf unsere Sprache und wie gendert man eigentlich? Dazu bietet diese Reihe von Beiträgen und einzelnen, kurzen Videos beispielhaft weiterführende Informationen an. Außerdem diskutieren wir in nachfolgenden Beiträgen technische Akteure aus der Künstlichen Intelligenz wie die Frage, welches Geschlecht ein Roboter hat.

Der folgende Beitrag widmet sich dem Gendern mittels Partizip Präsens.

Anny Curie fragt: Warum Gendern?
Die ESA fragt auf ihrer Webseite : „Ist es für Frauen schwieriger, Astronautin zu werden?“”