Passive, indirekte oder imperative Formulierungen können einen unmittelbaren Personenbezug vermeiden, weshalb sie zum sogenannten „Entgendern“ genutzt werden. Was man sich darunter vorstellen kann, und ob das funktioniert, schauen wir uns jetzt an.
Durch passive oder indirekte Konstrukte versucht man, den Menschen ganz aus einem Text zu eliminieren. Dadurch ist natürlich auch von keinerlei grammatischem Geschlecht die Rede, aber die Sprache wird unpersönlich, weil der Mensch daraus verschwindet. Stattdessen steht die Handlung als solche im Vordergrund.
Ein Beispiel für einen indirekten Personenbezug wäre: „Wer jemanden betreut, hat Pflichten.“ Sätze werden dadurch deutlich länger, weil man kurze, knackige Personenbezeichnungen wie „Betreuer“ durch einen ganzen Nebensatz umschreiben muss. Dies funktioniert aber auch nur dann gut, wenn direkt zur Personenbezeichnung ein Verb korrespondiert. Das ist aber nicht immer der Fall. Wie könnte man wohl sagen, dass auch ein Tutor Pflichten hat?
Ein Beispiel, in dem mit einer passiven Formulierung die Bezugsperson aus einem Text eliminiert wird, wäre „Es sind folgende Unterlagen einzureichen“ statt „Antragssteller müssen folgende Unterlagen einreichen“. Dadurch entstehen zwei Effekte. Zum einen wird der Ton des Textes autoritärer. Zum anderen kann bei unpersönlichen Konstruktionen unklar werden, an wen sich die Äußerung richtet, weil sich das Subjekt ändert. Um Missverständnissen vorzubeugen, kann es in solchen Fällen erforderlich werden, die Akteure zu benennen und eine andere, aktive Formulierung zu wählen.Also: Durch den unpersönlichen Stil werden solche Texte leicht eintönig und langweilig, im Ton außerdem tendenziell autoritär. Der Mensch verschwindet gänzlich aus dem Blick, die Handlung steht im Vordergrund.
Der nächste Beitrag behandelt die Beidnennung, die auch als Paarform oder Doppelnennung bekannt ist.