Die sogenannte Beidnennung als Gender-Technik

„Drei Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz.“ Moment mal, jeweils drei? Oder zwei Polizistinnen und wie viele männliche Polizisten? Durch die Beidnennung soll Sprache gerechter werden. Aber wie wirkt sich dies auf die Verständlichkeit aus?

Die Beidnennung wird auch als Doppelnennung bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Methode des Gendern, bei der jedwede Personenbezeichnung als Paar aus weiblicher Form und männlicher Gegenüberstellung genannt wird. Welche Probleme sich hieraus ergeben, erklärt dieses Video.

Bei der als „Beidnennung“ bezeichneten Technik handelt es sich eigentlich um eine geschlechterspaltende Doppelnennung. Entgegen anderen Formen des Genderns möchte man die grammatischen Geschlechter nämlich nicht bestmöglich verstecken, sondern stets besonders betonen. Bekannte Beispiele sind vor allem Phrasen aus der Politik wie „liebe Bürgerinnen und Bürger“. Auch hierbei können sprachliche Ungereimtheiten entstehen:

  • „Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer müssen ins Nichtschwimmerbecken“ ➞ Warum gibt es denn kein eigenes Nichtschwimmerinnenbecken?
  • • „Zum Infektionsschutz wurden die AGs so gestaltet, dass sich Schülerinnen und Schüler nicht mehr begegnen.“ ➞ Führt man damit wieder eine Geschlechtertrennung in Schulveranstaltungen ein?
  • „Wir gestalten die Arbeitswelt so, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiv zusammenarbeiten.“ ➞ Heißt das, Zusammenarbeit soll ausschließlich zwischen gegensätzlichen Geschlechterpaaren stattfinden?

Manchmal wird lediglich die weibliche Form genannt, die dann für alle stehen soll. Zum Beispiel: „Wissenschaftsstammtische: Vernetze dich mit deutschen Wissenschaftlerinnen deiner Region“ ➞ Handelt es sich hierbei um eine Partnerbörse für Wissenschaftler?

Kritiker der Gendersprache beklagen, durch die Doppelnennung verfestige sich der Eindruck, Frauen gehörten nicht zu den Experten, den Professoren usw. Bei der Doppelnennung wird nämlich die feminin movierte Form von der zuvor geschlechtsneutralen Grundform abgegrenzt. Schauen wir uns dies am Beispiel „liebe Zuschauer“ an, was geschlechterübergreifend verstanden wird. Im neuen Kontext des Paares „liebe Zuschauerinnen und Zuschauer“ kommt dem Wort „Zuschauer“ eine männliche Bedeutung zu, die es ursprünglich nicht innehatte. In der Folge führt man so die Geschlechtlichkeit in die Sprache ein, wo es zuvor irrelevant war. Man belegt also ein Wort mit einer männlichen Bedeutung, die es ohne die Dopplung gar nicht hätte. Inhaltlich verschiebt sich dadurch der Blickpunkt von der Funktion auf das Geschlecht der Akteure. Kürzer werden Texte dadurch auch nicht gerade. Weiterhin werden damit explizit zwei Geschlechter genannt, wobei unklar bleibt, inwieweit auch Intersexuelle inbegriffen sind.

Der nächste Beitrag behandelt das sogenannte „Gender Gap“.