Gendern technischer Akteure

Lassen uns Staubsauger, Roboter und Computergegner an irgendein biologisches Geschlecht denken? Im Zusammenhang mit der feministischen Sprachkritik wäre auch das zu hinterfragen.

Sogenannte Nomina Agentis sind aus Tätigkeiten abgeleitete Substantive. Diese enden häufig auf -er, wie zum Beispiel „der Schraubenzieher”. Entsteht daraus eine sprachliche Ungerechtigkeit?

In unserer durch Computer und künstliche Intelligenz geprägte Zeit bleibt auch unklar, wie man mit maskulin benannten Personen umgehen soll, die gar keine Menschen sind, beispielsweise Computergegner in Spielen oder ähnliche Rollenbezeichnungen wie „Jobfinder“, „Bitcoin-Miner“, „Roboter“ usw. Gleiches gilt auch in Bereichen wie der Pharmazie, wenn es um chemische Substanzen als „Kandidaten für neue Wirkstoffe“ in der Medikamentenforschung geht. All diese Akteure können weder Frauen noch Männer sein, werden aber dennoch mit maskulinen Begriffen belegt. Ob hierbei ein biologisches Geschlecht irgendeine Rolle spielt, oder ob Frauen damit benachteiligt werden, bleibt stark zu bezweifeln. Eigentlich zeigt dies die integrierende Wirkung des Maskulinums besonders deutlich. Umso größer wäre der Schaden, wenn der fehlende Geschlechterbezug immer mehr in Frage gestellt würde, denn dann müsste man auch für solche Akteure alternative Bezeichnungen einführen.

Schon in den 1980er Jahren gab es Überlegungen, ob es „Staubsaugerinnen“ geben müsse. Da diese aber nicht lebendig sind, kam man zum Schluss, die Markierung eines biologischen Geschlechts sei unsinnig. Dies träfe selbst dann zu, sollte eines Tages ein weiblich anmutender Roboter entwickelt werden. Gleiches gilt auch für alle weiteren unbelebten juristische Personen. Eine Stadt ist beispielsweise ein „Arbeitgeber“, aber keine „Arbeitgeberin“ mit biologischer Weiblichkeit.

Häufig werden technische Begriffe von einem Verb abgeleitet, wie „rechnen / der Rechner“ – ebenso viele menschliche Tätigkeiten, wie „lehren / der Lehrer“, „forschen / der Forscher“ und so weiter. Daran zeigt sich, dass das Suffix „-er“ eben nicht grundsätzlich auf ein männliches Geschlecht hinweist.

Der nächste Beitrag erklärt, was passiert, wenn geschlechtsspezifische Formen willkürlich eingestreut werden.